"Wie beeinflusst uns das Internet?" - So verallgemeinernd stellte ein Freund, das Thema meiner Arbeit dar, als ich mit ihm über dieses Blog sprach (Ja, es heißt das Blog).
Natürlich kann man es auf diese Frage reduzieren. Ich möchte allerdings anmerken, dass zur Beantwortung dieser Frage eine objektive Sicht nötig wäre, weil das Internet einfach zu einem Bestandteil der menschlichen Kultur geworden ist und fast jeder es benutzt. Jede Einschätzung, wie uns das Internet beeinflusst, ist also immer subjektiv.
Ich selbst habe in den Wochen meiner Recherche herausgefunden, dass ich nicht mehr ohne das Internet leben kann. Besonders zur Informationsbeschaffung ist es notwendig geworden zu "googlen". Schon allein die Tatsache, dass dieses Verb heutzutage im Duden steht beweist die Integration des Internets in unsere Kultur.
Der nächste Aspekt ist die Verwendung von sozialen Netzwerken, welcher von mir oft angesprochen wurde.
Diese Netzwerke zu nutzen ist für viele von uns zum Alltag geworden.
Ich würde es in der
Maslowschen Bedürfnispyramide auf der dritten Stufe einordnen: Soziale Bedürfnisse.
Diese kommen sofort nach den physiologischen Bedürfnissen und nach der Sicherheit. Das Internet an sich und soziale Netzwerke agieren als Mittel um das Bedürfnis zu stillen. Hier wird auch klar, wieso das Medium Technik und vor allem das Internet immer weiter entwickelt werden: Der Mensch ist ein Wesen mit wachsenden Bedürfnissen.
Schon Aristoteles sprach in seinen Ausführungen von einem Endziel, welches das höchste Ziel der Menschen sei. Er bezeichnete es als "Eudaimonia". Damit meinte er die Glückseligkeit, welche es gilt im Leben zu erreichen und ihr durch Ziele und darauffolgende Taten entgegen zu streben. Man kann dies als eine Art Zustand der vollkommenen Zufriedenheit betrachten.
Meiner Meinung nach wachsen die Bedürfnisse eines Menschen genau so wie sein Alter ansteigt, also unendlich bis zum Tod. Ich glaube die vollkommene Zufriedenheit wird kein Mensch dieser Welt erreichen aber darüber lässt sich streiten.
Mit wachsenden Bedürfnissen wächst also auch der Umfang und die Komplexität des Internets, da es ein Mittel zur Erfüllung dieser ist. Soweit nur zum kurzen Erklärungsansatz, wie sich das Internet als Bedürfnis zeigt.
Doch wie kam es zum Bedürfen des virtuellen "Vernetzungswerkzeug-Internet"?
Wie ich bereits erklärte entstand im Laufe der letzten Jahrzehnte eine Veränderung unseres Lebens auf technischer Ebene. 1990 wird das Internet öffentlich zugänglich, nachdem es vorher hauptsächlich als Vernetzung zwischen Universitäten fungierte. Wer seitdem auf unserer Welt in relativ weit entwickelten Ländern geboren wurde, muss irgendwann einmal vom Internet Gebrauch machen. In den nächsten Jahren der Menschheitsgeschichte wird es immer weniger Leute geben, die nicht mit diesem Medium umgehen können.
Der Gebrauch ist natürlich freiwillig, das ist logisch. Dabei ist der Gebrauch auch bezahlbar.
Doch ich denke, dass Menschen indirekt dazu gezwungen werden das Medium zu benutzen.
Das liegt vor allem daran, dass sich viele positive Aspekte ergeben, wie zum Beispiel schneller Datentransfer und folglich schnellere Entwicklung.
Wer heutzutage kein Email-Postfach besitzt, ist altmodisch.
Wer nicht weiß wie man "googlet", hat keine Ahnung von Informationsbeschaffung.
Wer nicht bei Facebook Mitglied ist, hat keine Freunde.
Ich könnte die Liste der neuen Grundsätze noch sehr viel weiterführen. Es ist denke ich auch nichts daran zu beanstanden, dass uns das Internet fest in die Arme geschlossen hat, denn wir können, wie jeder von uns sieht, sehr gut damit leben. Wer das Internet heutzutage als unnötig beschreibt, erkennt die eröffneten Möglichkeiten nicht.
Dass das Internet nur noch ein Hilfsmittel in unserer Gesellschaft darstellt, erachte ich als falsch! Es ist viel mehr ein virtueller Ort der Selbstverwirklichung und Vernetzung. Viele Menschen verdienen ihr Geld mit dem Internet oder entwickeln eine Sucht dafür. Deswegen sehe ich das Internet schon als Teil unserer Kultur an und damit meine ich nicht einen bestimmten geografisch beschränkten Kulturraum der Erde, sondern die Kultur aller Menschen. Das Hilfsmittel für den Menschen ist denke ich der Computer; das Internet hingegen ist viel mehr.
Für uns alle ist verständlich, dass die Wege der Kommunikation besser und ausgereifter wurden und das nicht wenig durch das Internet. Doch welche Veränderungen können wir bei unserem Menschenbild feststellen.
Jeder hat sein eigenes Bild vom Wesen des Menschen. Es gibt in dieser Theorie nichts allgemein gültiges. Ob ich den Menschen als "Mängelwesen" (Arnold Gehlen) oder von Natur aus als gut und gefühlgeleitetes Wesen (Rousseau) betrachte, hängt von meinen individuellen Vorstellungen des Menschen ab.
Ich habe bereits in vorhergehenden Artikeln beschrieben, dass unsere Hemmschwelle sinkt, wenn wir einen virtuellen Kontakt im Internet betrachten. Ich selbst habe das Gefühl, dass ich mich schon bei einigen Menschen nur an ihre Online-Profile erinnere, wenn ich an sie denke. Das ist sehr erschreckend aber vielleicht auch schon normal. Erst letztens las ich, dass wir die Hälfte unserer Kontaktaufnahme mit anderen Menschen über das Internet abhandeln.
Das Wesen des Menschen wird natürlich durch die schnellere Informationsübertragung entscheidend beeinflusst. Unser Alltag wird oft zu einer stressigen und sehr geplanten Angelegenheit. Wer in den Tag hineinlebt kann nicht produktiv handeln. Vieles lässt sich über das Internet organisieren und planen.
Der Begriff "Menschenbild" lässt sich gut auf Facebook übertragen: Bilder von Menschen in Form von Profilbildern werden zur Definition eines Menschen. Ein virtuelles Profil gibt heutzutage schon die meisten Informationen über einen Menschen preis, um diesen einzuschätzen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass unsere Gesellschaft durch das Internet vernetzter und vor allem schneller und vielleicht auch unübersichtlicher geworden ist. Die Begriffe "Freund" und "Freundschaft" haben sich grundlegend verändert. Allerdings glaube ich, dass das Menschenbild sich nur in Bezug auf den modernisierten Menschen verändert hat. Unsere Gedankengänge beziehen sich oft auf Beispiele aus dem Internet, weil es auch eine Plattform zur Selbstverwirklichung geworden ist. Menschen können sich mit dem Internet identifizieren und sehen es als Teil ihres Lebens.
Ich werde ab heute meine Abhandlung, die ich nebenbei schreibe, vollenden und diese dann auch am Dienstag hier veröffentlichen.
Vielen Dank für das Lesen dieses Blogs.
Ich werde es in Zukunft weiterführen.